Zwischen Glück und Desaster
Visionen von Gesellschaft und Raum
Abstract der Diplomarbeit
von
Bernhard Pavelka & Franz Fellinger
Hufeisen
unter der Leitung von Univ. Prof. Mag. Art. Christine Hohenbüchler, Institut für Kunst und Gestaltung, an der Technischen Universität Wien, Fakultät für Architektur und Raumplanung.

Wien, 18.05.2006

Der stärkst Antrieb zur Schaffung eines Lebensumfeldes ist der Wunsch nach Verbesserung der eigenen Situation, letztlich, das eigene Glück zu finden. Diese Arbeit ist eine Spurensuche, nach Ursachen und Auswirkungen dieser Sehnsucht und stellt die Frage, welche Gesellschaft welche Räume formt, wie sie mit ihnen umgeht und welche Rolle der Architektur dabei zukommt? Wir untersuchen Beispiele, in denen Individuen, Gemeinschaften oder ganze Gesellschaften sich ins Glück stürzen wollten oder ins Unglück gestoßen wurden und wie sie versuchten, sich in einer misslich Lage zu behaupten oder jener zu entfliehen. So nähern wir uns vielfältigen Erscheinungsformen des Zustandes „Glück“ an.

Every spirit makes its house; but afterwards the house confines the spirit."
R. W. Emerson

Warum Glück?
Weil Glück die wesentliche soziale Kategorie sein sollte. Weder Geld, Ästhetik, Repräsentation oder technische Machbarkeit noch Macht dürften bestimmend sein. Im Gegensatz zum Desaster, der Antithese zum Glück.

Wir schaffen unser Umwelt selbst und wir beeinflussen unser weiteres Leben damit. Wo sie Mängel aufweist oder verbesserungswürdig ist, sollten wir eingreifen (können). Visionäre Geister aller Zeiten haben Ideen geboren, um ihre gebaute und oft auch ihre menschliche Umwelt zu verbessern. Je nach ihrer Situation und Gesinnung entweder für sich selbst, für ihre Brieftasche, für Ihresgleichen oder für alle Menschen.

Wer für sich selbst das Glück will, baut sich ihr oder sein Schloss, vorzugsweise auf der grünen Wiese. Glück allein, oder zu zweien. Ein Einfamilienhaustraum, den sehr viele träumen und doch nicht wirklich teilen, mit Folgen für alle. Manche möchten unter Ihres- oder Seinesgleichen glücklich sein. Sie fürchten schädliche Einflüsse von Außen, versuchen sich gegen „Andere" zu schützen, verstecken sich manchmal hinter Zäunen, schaffen sich ihre eigene „Heile Welt", etwa in Gated Communities oder privaten Städten.

Wer altruistischer eingestellt ist, verlangt das große Glück für Alle. Der Schmerz über die Ungerechtigkeit der Welt oder die eigene elende Situation, treibt Menschen zur Errichtung egalitärer Architektur, zur Schaffung einer Gesellschaft gleichwertiger Menschen. So der Plan, und die Realität?

Wer sein Glück in der Anhäufung von Reichtümern sieht, gaukelt manches mal anderen Glück vor. Manche wollen Glanz und Glamour, suchen ihr Glück im schönen Schein, oder folgen einer Illusion.
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